Warum Fotografen kosten was sie kosten

    Oder: warum sind Fotografen immer so teuer?

    Ich muss zugeben, das hab ich mich vor einigen Jahren selbst auch gefragt. Als gelernte Erzieherin kannte ich den Fotografen tatsächlich nur aus Kindergarten und Schule und die Preise für Fotomappen sind im Gegensatz zum Stundensatz, den man für einen gebuchten Fotografen zahlt, spottbillig. Warum das so ist weiß ich mittlerweile.

    Mit den Jahren in der Selbständigkeit kam auch die Erfahrung, was fotografische Dienstleistungen kosten und warum sie das tun. 150€ Stundenlohn klingt erst mal viel, hinter den Kulissen schaut es allerdings ganz anders aus. Hinter dieser Summe steckt nämlich nicht nur das Fotoshooting selbst, das im Grunde nur einen Bruchteil der Arbeit eines Fotografen ausmacht, sondern unter anderem auch das hier:

    – Kontaktaufnahme, Schriftverkehr vor und nach dem Shooting

    – Vorbesprechung per Telefon oder vor Ort

    – Konzepterarbeitung, Moodboards erstellen, Location wählen / unbekannte Locations erkunden

    – Vorbereitung für das Shooting

    – An- und Abreise zum Shootingort

    – Fotoshooting und kurze Nachbesprechung vor Ort

    – Sichern der Bilder auf der Festplatte und grobe Bildauswahl

    – Erstbearbeitung und Onlinestellen der Auswahlgalerie

    – Feinbearbeitung der ausgewählten Bilder und erneuter Upload in die Galerie

    – Nachbetreuung der Kunden und Archivieren der Bilder

    Das zusammen macht schon in der Summe je nach Anzahl der Bilder und Aufwand rund 6 Stunden Arbeit. Abseits von Shootings kommen dann noch weitere ständige und nicht berechenbare Aufwände hinzu, die mein Gewerbe am Laufen halten:

    – Social Media und Website / Blog

    – Buchhaltung und Steuer

    – Locationsuche

    – Freie Shootings und Projekte für neue Portfoliobilder

    – Kommunikation mit potenziellen Kunden, aus der sich kein Auftrag ergibt

    – Weiterbildung

    Neben diesem zeitlichen Aufwand kommen ebenfalls die laufenden Kosten hinzu:

    – Laufende Kosten für Bearbeitungsprogramme, Onlinegalerie, Website und andere Tools

    – Werbungskosten

    – Wartung und Neuanschaffung von zeitgemäßem Equipment

    – Backup! Speicher kostet zwar nicht mehr die Welt, aber bei der Menge an Bilddateien braucht es viel und zuverlässigen Speicher in Form von Cloudanbietern sowie externen Festplatten und co.

    – Laufende Kosten wie Telefon, Strom, usw.

    – Fahrt- und Reisekosten

    – Versicherungen, Handwerkskammer, Steuer

    Und abgesehen von all dem soll der Job ja nicht nur die laufenden Betriebskosten decken, sondern auch irgendwie den Lebensunterhalt – das hat als Zusatzverdienst neben meinem Hauptjob damals so ziemlich gut funktioniert, da die Festanstellung den Unterhalt gesichert hat und ich mir das Business durch die Fotografie-Einnahmen finanzieren konnte. Mit mehr Kapazitäten für Shootings, mehr Weiterbildung, hochwertigerem Equipment und der Fotografie als Vollzeitjob geht das so leider nicht mehr, denn nun müssen all diese Kosten gedeckt werden, um weiterhin in dieser Branche arbeiten und euch schöne Bilder liefern zu können. Ich hoffe, das dieser Blogpost das Ganze etwas nachvollziehbarer gemacht hat und verdeutlicht, dass ich mir mit einer Preiserhöhung nicht die Taschen voller Geld stecke, sondern nur so weiterhin am Markt bleiben und hochwertige Resultate liefern kann.

    Für weitere Fragen steh ich euch natürlich gerne zur Verfügung – Ich danke euch für euer Verständnis und die Zeit, die ihr euch zum Lesen diesen Artikels genommen habt, merci!